Gemeinsamer Antrag der Ampel-Koalition: Europäisches Jahr der Jugend

Die Europäische Kommission hat 2022 zum Europäischen Jahr der Jugend erklärt. Jugendliche
haben in der Pandemie stark gelitten, viele Pläne aufgeschoben und trotz persönlicher
Einbußen Rücksicht auf jene genommen, die von einer Corona-Erkrankung voraussichtlich
stärker betroffen wären. Sie haben sich solidarisch gezeigt – jene Solidarität verdienen auch
sie, wenn nun politische Weichen gestellt werden.
Das Europäische Jahr der Jugend will jungen Menschen bessere Chancen für die Zukunft
bieten. Dabei werden junge Menschen mittels eines Fragebogens explizit eingebunden,
sodass Wünsche und Anregungen, Sorgen und Nöte direkt von denen kommen, um die es
geht. Gleichzeitig ist die Umsetzung von NextGeneration EU angelaufen, sodass europäische
Mittel in Arbeitsplätze, Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten für Jugendliche in ganz
Europa fließen können.
Auch die Mainzer Jugendlichen haben in den vergangenen 24 Monaten viel Stärke und
Durchhaltevermögen bewiesen. Sie haben gezeigt, dass sie im Sinne vulnerabler Gruppen
denken und handeln, dass sie aber weiter zukunftsorientiert planen und genau diese
Weitsicht auch von der Politik einfordern. Wir werden die jungen Menschen in Mainz nicht nur
in diesem Jahr, sondern in den kommenden Jahren gezielt stärken und ihnen dabei stärkere
Mitsprachemöglichkeiten bieten, um eigene Ideen für ein lebenswertes und zukunftsfreudiges
Mainz auch selbst zu verwirklichen.
Die Einbindung von jungen Menschen und ihren Vertretungen, wie dem Stadtjugendring oder
der Stadtschüler*innenvertretung, sowie die von der Steuerungsgruppe „Jugendbeteiligung“
erarbeitete Konzeption begrüßen wir ausdrücklich.
Der Stadtrat möge deshalb beschließen:
1. Der neu aufgelegte Prozess für ein Jugendbeteiligungskonzept wird konsequent
unterstützt. Der Weg, ein für Mainz optimales Beteiligungskonzept mithilfe externer
Beratung aufzulegen, ist dementsprechend richtig.
2. Kinder und Jugendliche sollen unkompliziert eigene Ideen für unsere Stadt
verwirklichen können. Sozialraumbudgets sollen die Beteiligungs- und
Mitwirkungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche fördern und kleinere
Partizipationsprojekte insbesondere in den einzelnen Stadtteilen vor Ort ermöglichen.
Die Verwaltung soll dieses Angebot evaluieren und zeitgerecht weiterentwickeln.
3. Die Verwaltung wird beauftragt zu erarbeiten, inwiefern Ferienprogramme zur
Aufarbeitung von pandemiebedingten Lernlücken, unter Einbindung von Sport- und
Bewegungsangeboten, zielgerichtet ausgebaut werden können.
4. Die ehrenamtliche Arbeit in Jugendverbänden muss insbesondere nach der Pandemie
verstärkt unterstützt werden, da das ehrenamtliche Engagement leider auch hier
abnahm. Viele Jugendverbände suchen junge Menschen, die die eigenen Ideen nach
außen transportieren und neue Mitglieder oder Interessierte gewinnen. Die Arbeit der
Jugendverbände ist maßgeblicher Bestandteil, um jungen Menschen
Umsetzungsmöglichkeiten für die eigenen politischen Ziele in der Gesellschaft zu
ermöglichen. So können sie Selbstwirksamkeit erleben und ihnen werden gleichzeitig
verschiedene Betätigungsfelder aufgezeigt. Deshalb müssen insbesondere bestehende
Strukturen wie z.B. beim Stadtjugendring und den Jugendverbänden gestärkt werden.
Die Verwaltung wird beauftragt zu erarbeiten, wie die Verbände bei ihrer Suche und
Arbeit während und nach der Pandemie gezielt unterstützt werden können.
5. Die Verwaltung wird beauftragt, bei Projekten der Stadtentwicklung sowie der
Gestaltung öffentlicher Flächen, qualitative Aufenthaltsflächen, wie zum Beispiel Bolz-
und Basketballplätze oder Skater- und Pumptrackanlagen, für Jugendliche in den Fokus
der Planung zu legen.
6. Wir fordern nachdrücklich die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre und einen klaren
Mainzer Appell an die Landespolitik, dieses Vorhaben geschlossen umzusetzen.
7. Beteiligung muss frühestmöglich gelebt werden. Die Verwaltung wird deshalb
beauftragt zu erarbeiten, wie dezentrale Kinderbeteiligung in den einzelnen Stadtteilen
verbessert und vertieft werden kann. Dies kann zum Beispiel durch die Reaktivierung
von „Jugend spricht für sich on Tour“ oder andere Formate erfolgen.