Gemeinsamer Antrag der Ampel-Koalition für mehr Nistplätze für Mauersegler und Spatzen
Der Stadtrat möge beschließen:
Die Verwaltung wird gebeten dafür zu sorgen,, dass an baulich dafür geeigneten städtischen Ge-
bäuden, insbesondere den Schulen, wenn möglich Nistplätze für Gebäudebrüter wie Mauersegler
und Spatzen einzurichten. Der Bau der Nistplätze erfolgt in Kooperation mit der unteren Natur-
schutzbehörde und den anerkannten Mainzer Naturschutzverbänden. Bei dafür geeigneten Schul-
neubauten ist der Artenschutz bereits in der Planungs- und Genehmigungsphase zu berücksichti-
gen, gleiches gilt bei Gebäudesanierungen. Hier bedarf es der Zusammenarbeit von Artenschüt-
zer:innen, Behörden und Baufachleuten. Selbstverständlich sind auch Fragen der Hygiene zu be-
achten.
Begründung:
Der Fortbestand von Mauerseglern ist durch die zunehmende Zerstörung ihrer Nistplätze in Städ-
ten stark gefährdet. Alljährlich gehen bundesweit durch Bau- und Sanierungsarbeiten unzählige
angestammte Nistplätze und sogar ganze Kolonien verloren. Egal ob wissentlich oder aus Un-
kenntnis, stellt dies einen Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz dar. Mauerseglernistplätze
(egal ob natürliche Nischen oder künstliche Nisthilfen) sind ganzjährig streng geschützt und dürfen
nicht zerstört oder beseitigt werden. Fallen sie außerhalb der Brutzeit unumgänglichen Sanie-
rungsmaßnahmen oder Abrissarbeiten zum Opfer, muss adäquater Ersatz in gleicher Zahl bereit-
gestellt werden. Von den Bestimmungen des Gesetzes kann auf Antrag nur die untere Natur-
schutzbehörde eine Ausnahme erteilen. Dies kann nur unter Berücksichtigung von Ersatznistplät-
zen erfolgen.-
Aber auch andere Gebäudebrüter wie der Spatz finden immer schwierigere Nist- und Brutbedin-
gungen vor und auch hier sind Rückgänge der Populationen zu verzeichnen. Daher sollten auch
hier präventiv geeignete Maßnahmen getroffen werden, den Bestand zu sichern.
Ziel des Antrags ist deshalb die Erfassung, der Erhalt und die Schaffung neuer Nistplätze für Ge-
bäudebrüter. Insbesondere bei Gebäudesanierungen, die Gerüste zur Anbringung und zum Einbau
von Nistplätzen für die Gebäudebrüter mitnutzen zu können, sollen geeignete Maßnahmen ergrif-
fen werden. Mauersegler brüten in dunklen Hohlräumen im Dachgesims, unter oder hinter Dach-
rinnen, in Mauerlöchern, unter Fenstersimsen, in undichten Rollladenkästen (mit und ohne Rollla-
denbetrieb), aber auch hinter Fassaden oder Dachverkleidungen beispielsweise bei Flachdächern.
Auch Spatzen suchen sich als Höhlenbrüter gerne Nischen und Spalten an Gebäuden.
So hat beispielsweise die „Grundschule an der Römersteinen“ bereits Gebäudebrüternistplätze in
Eigenregie und mit tatkräftiger Unterstützung des NABU angebracht. Um weiterhin und langfristig
noch mehr für den Bestand der Gebäudebrüter in Mainz zu tun, sollte die Stadt dem Beispiel der
Schule folgen und zunächst an weiteren Mainzer Schulen Nistmöglichkeiten ermöglichen.“
Sylvia Köbler-Gross (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Alexandra Gill-Gers (SPD)
David Dietz (FDP)